Nach Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Software in über elf Millionen Dieselfahrzeugen von VW hat sich dessen Aufarbeitung und Umgang in Europa im Gegensatz zu den USA deutlich unterschieden. Wir hatten mehrfach davon berichtet, dass die Gründe unterschiedlicher Natur sind. So sind die amerikanischen Behörden zu keinen voreiligen Zugeständnissen bereit und in der Prüfung der vorgelegten Pläne für die technischen Umrüstungen deutlich strenger. Das liegt wohl vor allem an den hierzulande politischen Verflechtungen von VW. Darüber hinaus ermöglicht das Rechtssystem in den USA die so genannte Sammelklage („class action“), bei der es auf eine individuelle Nachweisbarkeit eines jeden einzelnen Schadens nicht ankommt. Hinsichtlich der technischen Lösungen im Rahmen der Rückrufaktionen hüllt sich VW in Schweigen. So ist es doch verwunderlich, dass ein einfacher Einsatz eines Plastikgitters für die Erreichung der Emissionsnormwerte ausreichen soll. Viele Experten fürchten, dass dies nur auf Kosten anderer Mängel erfolgen kann-namentlich einem erhöhten Spritverbrauch oder Leistungseinbußen des Motors. In den USA hingegen hat VW sogar einen neuen Katalysator entwickelt, der bis dato aber die entsprechenden Behörden noch nicht überzeugt hat. Warum eine solche Möglichkeit für die europäische Lösung erst gar nicht in Betracht gezogen wird, bleibt unbeantwortet.
Aus diesen Gründen fordern jetzt auch erste Politiker auf EU-Ebene eine grundlegende Veränderung im Umgang mit der Krise. Demzufolge sollten laut Industriekommissarin Bienkowska nach einem Treffen mit VW-Chef Müller Kunden in Europa „so behandelt werden wie Verbraucher in den USA“. Zudem forderte sie Müller auf, „dem Skandal auf dem Grund zu gehen“. Das beinhalte eine vollständige Beurteilung der Umwelt-und gesundheitlichen Folgen. Der auf seiner Reise in die USA stark in die Kritik geratene Vorstandsvorsitzende von VW beteuerte daraufhin einmal mehr, dass man „ohne Verzögerung“ alle technischen Informationen liefere, um eine Einschätzung durch die Kommission zu ermöglichen. Fraglich bleibt, warum erst jetzt diese in Frage stehenden Informationen geliefert werden.
Schließlich solle sich der Industriekommissarin zufolge VW Gedanken machen, wie man Verbraucher vernünftig entschädigen könne. Als Maßstab nannte sie dabei den Umgang mit den amerikanischen Verbrauchern. Gutscheine seien aber nach Ansicht von VW keine Lösung, weil sich die Lage sehr unterscheide. So müssten die Kunden in den USA deutlich länger auf eine geeignete Lösung warten, als in den anderen Ländern und damit der EU. Das liegt unserer Ansicht aber nur daran, dass die Behörden die Pläne des deutschen Autobauers genau unter die Lupe nehmen und nicht wie hier in Absprache mit Kraftfahrtbundesamt und Bundesverkehrsministerium einfach „durchwinken“. Aber genau diese Vorgehensweise sollte bei einer lückenlosen Aufklärung eigentlich oberste Priorität haben. Dass man sich in den USA auch mehr um das Wohl der Verbraucher und einer damit verbundenen Entschädigung kümmert, liegt wohl vor allem an den drohenden Strafen in Milliardenhöhe sowie dem stark geschädigten Image von VW. Aber auch das europäische Parlament wird sich noch in einem Untersuchungsausschuss mit der Abgasaffäre auseinandersetzen. In der Kritik steht immer wieder die mangelnde Kooperationsbereitschaft, auch wenn VW das zuletzt beteuerte.
Die Entwicklungen bleiben weiterhin sowohl in der EU als auch in den USA spannend. Gleiches gilt angesichts der anstehenden Rückrufaktionen für Deutschland. Viele Geschädigte sind unserer Ansicht, dass die geplanten technischen Umrüstungen nur unzureichend sind und man sich folglich mit diesen nicht abfinden muss. Aus anwaltlicher Sicht ist daher eine umfassende Prüfung Ihrer Sachlage unerlässlich. Sollten sich die Vorwürfe hinsichtlich einem erhöhten Spritverbrauch und Leistungseinbußen des Motors wirklich bestätigen, stünden Ihnen Schadensersatz- und Rücktrittsrechte zu. In einer kostenlosen Erstberatung klären wir Sie unter Abwägung aller Risiken über die Möglichkeit der Geltendmachung Ihrer Ansprüche auf und besprechen dann das weitere Vorgehen. Kontaktieren Sie uns einfach telefonisch unter 02461/8081 oder dem unten beigefügten Formular. Weitere Informationen zum Abgasskandal bei VW finden Sie auch in unserer Rubrik.
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