Am 17. Dezember 2020 wurde der frühere Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Untersuchungsausschuss über seine Rolle im Skandal um das Wirecard-Unternehmen befragt. Warum nun Zweifel an seiner Aussage aufkommen, erfahren Sie hier!
Karl-Theodor zu Guttenberg ist ehemaliger CDU-Politiker und Bundesminister. Nachdem er aufgrund der Plagiatsaffäre aus der Politik ausstieg, ist er heute als Lobbyist und Unternehmensberater tätig. Guttenberg wird vorgeworfen, eine nicht unbedeutende Rolle im Wirecard-Skandal gespielt zu haben. Aus diesem Grund wurde er im Dezember 2020 im Untersuchungsausschuss dazu befragt. Ziel des Ausschusses ist die politische Aufarbeitung des milliardenschweren Bilanzverfälschungsbetrug des Zahlungsdienstleisters.
Guttenberg ist selbstsicher im Untersuchungsausschuss aufgetreten. Sein selbstbewusster Auftritt bröckelte jedoch, als er auf seinen Gastkommentar in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) angesprochen wurde. In diesem Artikel sprach er sich für ein Leerverkaufsverbot für Zahlungsdienstleister sowie andere „systemrelevante Branchen“ aus.
Der Artikel hätte seinem damaligen Kunden Wirecard in die Karten gespielt. Der Zahlungsdienstleister profitierte von einem Leerverkaufsverbot für seine Aktie, das die Finanzaufsicht BaFin verhängte. Guttenberg bestritt jedoch vor dem Untersuchungsausschuss jegliche Verbindung zwischen dem FAZ-Beitrag und seiner Arbeit für Wirecard.
Seiner Aussage nach habe der Beitrag nichts mit den Vorstellungen des Unternehmens zu tun. Es sei allein seine Entscheidung gewesen und sei auch nicht durch den ehemaligen, mittlerweile inhaftierten Wirecard-Chef Markus Braun beeinflusst worden. Dabei wirkte er sichtlich nervös und genervt.
Nach eigener Aussage Guttenbergs stellte er den Kontakt zwischen Markus Braun und einem PR-Konzern her. Dieses schickte dem Ex-Wirecard-Chef im März 2020 ein Dokument mit dem Namen „Aktionsplan Leerverkäufe“ zu, das Ansprechpartner in Politik, Medien und bei der Börse beinhaltete, bei denen offensichtlich für ein Leerverkaufsverbot geworben werden sollte. Unter „Zielgruppe Medien“ wurde der FAZ-Beitrag Karl-Theodor zu Guttenbergs aufgeführt.
Zudem zeigt eine E-Mail Guttenbergs von Juli 2019 an die damaligen Wirecard-Manager Burkhard Ley und Georg von Waldenfels: er wusste genau Bescheid, wie der Deal zwischen seinem Beratungsunternehmen Spitzberg Partners und der Wirecard AG im Hinblick auf die Übernahme eines chinesischen Zahlungsdienstleisters aussehen sollte.
Die SPD ist davon überzeugt, dass Guttenberg im Untersuchungsausschuss gelogen hat und mehr über den Plan des Wirecard-Unternehmens wusste, als er zugibt. Er habe im Untersuchungsausschuss gerade so viel gesagt, dass es ihm nicht schadet. Die SPD schließt eine erneute Vorladung des früheren Bundesministers nicht aus.
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