Seit Jahren zieht er sich nun schon hin: Der Dieselskandal um Volkswagen, illegal manipulierte Softwares, überstiegene Grenzwerte – und nicht zu vergessen jede Menge Ärger, Fassungslosigkeit und Kosten, die im schlimmsten Fall an den Fahrzeug-Besitzern hängen bleiben. Doch offenbar bleibt es nicht beim Skandal um Dieselautos: Es scheinen sich weitere Autohersteller auf die Stufe von VW einzureihen – und auch Benziner sind nun betroffen. Wird der Dieselskandal nun ebenso zum Benzinerskandal?
Ähnlich wie in verschiedenen Dieselautos des Herstellers Volkswagen sind nun laut einem Gutachten auch in Modellen von Audi und Porsche illegale Softwares zur automatischen Abschaltung der Abgasreinigung entdeckt worden. Der Unterschied: Hierbei handelt es sich um Benziner. Der mögliche Abgasskandal 2.0 kann somit nun nicht mehr nur noch als ein Dieselskandal bezeichnet werden.
Im Zuge des Gutachtens wurden die betroffenen Fahrzeuge von einem unabhängigen Experten auf einem Prüfstand getestet. Die Ergebnisse schienen zunächst weit unter den Grenzwerten – dies änderte sich jedoch schlagartig, sobald das Lenkrad eingeschlagen wurde.
Die Schlussfolgerung des Experten: Eine verbotene Software erkennt, dass sich das Auto im Prüfmodus befindet und schaltet dafür die Abgasreinigung ein, um die Werte während des Prüfvorgangs zu beschönigen. Möglich ist dieses Erkennen der Testsituation dadurch, dass normalerweise im Prüfmodus das Lenkrad eines Wagens nicht bewegt wird. Diese Situation kommt im normalen Straßenverkehr nicht vor, so erkennt das System, dass es sich in einer Prüfsituation befindet und schaltet in eben diesen Prüfmodus, der bessere Abgaswerte hervorbringt.
Das Gutachten zeigt auch: Im normalen Straßenverkehr sind die Abgaswerte somit deutlich schlechter als innerhalb des Testverfahrens. Dafür sorgt eine verbotene Abschalteinrichtung für die Abgasreinigung, die in den Fahrzeugen verbaut sein dürfte.
Experten sprechen von einer sogenannten Zykluserkennung – ähnlich wie sie bereits im Dieselskandal eine Rolle gespielt hat. Eine illegale Abschalteinrichtung für die Abgasreinigung sorgt für deutlich manipulierte Abgaswerte: So fällt in Prüfsituationen der Ausstoß der Stickoxide in einigen Fällen um rund ein Viertel niedriger aus als im gewöhnlichen Straßenverkehr. Insgesamt übersteigen die tatsächlichen Werte sogar häufig den zulässigen Grenzwert.
Ein Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Offenburg könnte den betroffenen Fahrzeug-Besitzern gute Aussichten auf Schadensersatz einspielen. Derzeit klagt ein Besitzer eines Euro 6 Audi Benziners auf Schadensersatz wegen der unerlaubten Manipulation der Abgasreinigung seines Fahrzeuges. Er könnte als Beispiel für viele weitere betroffene Fahrzeug-Besitzer gelten. Noch ist im Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Offenburg jedoch kein Urteil gefallen.
Vermehrt haben sich auch die Besitzer von manipulierten Diesel-Fahrzeugen um ihren Schadensersatzanspruch gesorgt. Der Bundesgerichtshof hatte nämlich entschieden, dass Fahrzeuge, die nach dem 22. September 2015 gekauft wurden, nicht mehr in die Kategorie der sittenwidrigen Täuschung fallen. Eine Entscheidung des Landgerichts Dortmund könnte jedoch eine Lösung bieten: Denn bei Millionen der betroffenen Fahrzeugen wurde auch nach diesem besagten Datum ein Software Update aufgespielt, wodurch eine weitere sittenwidrige Täuschung begründet werden könnte. Folglich ist es nun egal, ob das Fahrzeug vor oder nach dem 22. September 2015 gekauft wurde – es besteht Schadensersatzanspruch.
Jedoch tritt zum 31. Dezember 2020 nach der BGH-Rechtsprechung Verjährung ein – somit sollten betroffene Fahrzeug-Besitzer nun schnell handeln. Und auch Benziner-Besitzer, deren Fahrzeuge möglicherweise manipuliert sind, können auf Schadensersatz hoffen.
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