Im Zuge der Abgasaffäre sind immer wieder neue Erkenntnisse hinsichtlich der strukturellen Probleme bei Volkswagen zutage getreten. Jetzt hat sich zum ersten Mal der neue Aufsichtsratschef Pötsch in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ zu den Verfehlungen geäußert. Dabei sehe er verschiedene Möglichkeiten, die entsprechenden Sachwachstellen zukünftig auszuräumen.
Wir hatten bereits aus anwaltlicher Sicht davon berichtet, dass sich Volkswagen nach der Abgasaffäre neu orientieren und bessere Kontrollmechanismen implementieren muss. Das sieht auch Pötsch so. Es müssten Prozesse nachgeschärft, Verantwortlichkeit klarer geregelt und die Möglichkeit der IT zur Überwachung besser eingesetzt werden. Im Fokus soll dabei nach Pötsch eine ständige Rotation der Mitarbeiter an den wichtigen Schaltstellen in der Motorenentwicklung stehen. Dadurch will man eine starre Strukturbildung verhindern, um Konformität im Bereich von legitimem Handeln zu gewährleisten. Laut Pötsch sei das aber eine angesichts der rund 600.000 Mitarbeiter durchaus komplizierte Angelegenheit, die Volkswagen vor große Herausforderungen stelle. Angestellte mit der Fähigkeit der Programmierung von Motorsteuergeräten seien rar. So könne es sein, dass Experten demnächst von Audi zu Porsche und von Porsche zu Volkswagen wechseln.
Daneben will man auch das so genannte Vieraugenprinzip stärken. Wichtige Entscheidungen sollen also fortan nicht mehr von einzelnen Personen getroffen werden, um eine Reduzierung von Missbrauch zu erreichen. Im Detail will man das Prinzip vor allem strikter einhalten. Darüber hinaus betonte Pötsch noch einmal, dass eine konsequente, restlose und ergebnisoffene Aufklärung unerlässlich sei. Das gelte auch dann, wenn deren Ausgang nicht gefallen sollte. Es sei gerade nicht hinnehmbar, dass reale Fakten nicht auf den Tisch kommen durften oder Widersprüche nicht geduldet worden seien. Insgesamt solle Volkswagen eine neue Kultur schaffen, die auch Fehler zulasse. Hinsichtlich der Ursachen spricht der neue Chefkontrolleur weiterhin von einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern. Zu der Abgasaffäre hätten unter Umständen auch die extremen Erfolge beigetragen, weil man glaubte, dass man alles könne. Der Hauptgrund seien der Ansicht von Pötsch nach aber die individuellen Fehler gewesen sowie die Tatsache, dass man Regelverstöße einfach akzeptiert habe. So will Volkswagen in Zukunft Abgaswerte angeben, die realistischer den tatsächlichen Schadstoffaustoß darstellen. Dabei spricht Pötsch von branchenweit bestehenden Diskrepanzen, die nicht hinnehmbar seien.
Wirklich neue Erkenntnisse liefert das Interview leider nicht. Die vorgeschlagenen Lösungen sind nur logische Folge der jahrelangen Verfehlungen durch Volkswagen. Dabei hält man sich aber grundsätzlich sehr bedeckt und gibt nur ganz allgemein Auskunft. Zu den Vorwürfen in den USA hingegen habe man noch gar keine abschließenden Erkenntnisse. Das liegt auch sicher an dem noch ausstehenden Prozess, der Volkswagen teuer zu stehen kommen könnte. Die Entwicklungen bleiben also weiter spannend. Die Antworten sind mehr als dürftig. Die Kanzlei Mingers & Kreuzer steht Ihnen bei weiteren Fragen rund um die Abgasaffäre bei Volkswagen natürlich gerne zur Seite. Rufen Sie uns einfach unter 02461/8081 an oder verwenden Sie das unten beigefügte Kontaktformular. Weitere Informationen zur Abgasaffäre sowie tägliche Updates finden Sie auch in unserer Rubrik.
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