Am gestrigen Tage verkündete Volkswagen, dass sich ein Verdacht falscher Angaben über Stickoxidausstoßwerte größtenteils nicht bestätigen lasse. Das gelte auch hinsichtlich rechtswidriger Änderungen der Angaben über den Verbrauch. Von den ursprünglich 800.000 sollen nunmehr nur noch 36.000 Wagen betroffen sein. Bis zum Abend konnte die Aktie von Volkswagen fast bis zu zehn Prozent zulegen. Jetzt stellt sich eine Frage: Warum sah sich Volkswagen vor Wochen noch zu umfassenden Eingeständnissen gezwungen? Hat das Krisenmanagement einfach versagt oder steckt viel mehr hinter den neuesten Erkenntnissen?
Zunächst einmal müssen wir bedauerlicherweise feststellen, dass in Zeiten des größten Skandals des Wolfsburger Automobilherstellers Transparenz nur eine untergeordnete Rolle spielt. Außenstehende Experten erhalten keinerlei Einblicke in die Prüfverfahren und sind somit mal wieder auf Angaben von Volkswagen angewiesen. Dass sich der Skandal bezüglich falscher Angaben jetzt plötzlich so schnell in Luft aufgelöst haben soll, zwingt uns zu einer etwas kritischeren Betrachtung der Umstände.
Für Kunden solle sich jetzt wohl nichts ändern, auch etwaige Steuernachzahlungen in Bezug auf die Fahrzeuge seien vom Tisch. Das ergab die gemeinsame Prüfung von Kraftfahrtbundesamt, Bundesverkehrsministerium und Volkswagen. Hier scheinen einmal mehr die Überschneidungen von Wirtschaft und Politik so gravierend zu sein, dass deren Verflechtungen –kaum erkennbar- unmittelbar schädigende Wirkung auf Millionen von Kunden sowie dem Umweltschutz haben. Nicht zuletzt hatte sich die Autolobby mit tatkräftiger Unterstützung des Verkehrsministeriums schon angesichts der Testverfahren für die Ermittlung von Emissionen behauptet. Bisher war es schließlich so, dass den TÜV-Stellen keine Einsicht in die Motorensoftware gewährt wurde und entsprechende Abgaswerte einfach durch den Hersteller (Volkswagen, Audi, Seat, Skoda und Co.) übermittelt worden sind.
Im Rahmen der aktuellen Prüfungen sollen die Abweichungen so minimal sein, dass eine Toleranzgrenze noch nicht erreicht worden sei. Überhaupt seien nur noch neun Modelle von falschen Angaben betroffen. Diese Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der Eingeständnisse vom 3.November in unseren Augen sehr fraglich. Externe Prüfungen stehen jedoch noch aus. Man sei bei Volkswagen aber so sicher hinsichtlich der eigenen Ergebnisse, dass man sofort die Börse informiert und etwaige Rückstellungen von zwei Milliarden für dieses Thema weitgehend aufgelöst habe.
Dieses Geld kommt Volkswagen gerade recht. In den Vereinigten Staaten sollen momentan mehr als 500 Sammelklagen anhängig sein. Viele davon werden wohl in San Francisco zu einem großen „lawsuit“ zusammengeführt werden. Die Entwicklungen bleiben also spannend.
Fazit!
Zwar verschafft sich Volkswagen etwas Luft rund um die Abgasaffäre. Doch bleiben entscheidende Fragen weiterhin unbeantwortet. Es war zu befürchten, dass die von der Lobby getriebene Politik dem Unternehmen zur Seite springt und einen möglichst schonenden Umgang in der Krise gewährleistet. Zu eng sind die Verflechtungen, wo eigentlich keine sein dürften. Man muss nur an Niedersachsen als einen der größten Anteilseigner denken. Das ganze Vorgehen erschwert die Durchsetzung möglicher Rechte natürlich. Dennoch sollte man sich nicht jeder Aussage und jeder konzerneigenen Prüfung durch Volkswagen beugen. Vielmehr ist gerade jetzt eine Geltendmachung und Durchsetzung eigener Rechte angezeigt. Das gilt ohnehin für die anderen Millionen betroffenen Autos mit manipulierter Software. Aber auch im Hinblick auf die falschen Angaben über die Werte ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Abzuwarten bleiben vor allem externe Prüfungen. Erst dann wird man sehen, inwieweit die Aussagen von Volkswagen bestätigt werden können. Der Ton in den Vereinigten Staaten hingegen ist deutlich härter. Hier wird man wohl auf Zugeständnisse von Seiten der Politik vergeblich warten. Die Strafzahlungen können beträchtlich sein. Allein die Umweltbehörde EPA kann eine solche von bis zu 18 Milliarden Dollar aussprechen.
Für Kunden in der Bundesrepublik bleibt das Thema des Abgasskandals also brandaktuell. Daher können wir Ihnen eine umfassende Prüfung Ihrer Sachlage nur ans Herz legen. In einer kostenlosen Erstberatung besprechen wir bei Betroffenheit dann das weitere Vorgehen und klären Sie über Risiken bezüglich der Durchsetzung verschiedener Rechte auf. Rufen Sie uns doch einfach unter 02461/8081 an oder benutzen Sie das unten beigefügte Formular. Weitere Informationen sowie tägliche Updates finden Sie auch in unserer Rubrik.
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