Jahrzehntelang waren Lebensversicherungen hoch im Trend. Die Mischung aus Sparen und Versichern schien sicher und lukrativ. Nun zeichnen sich jedoch neue Risiken ab. Die Branche steht im Wanken, die größte Versicherung hat das Aus der einhundertprozentigen Beitragsgarantie verkündet. Hier erfahren Sie, worauf Sie nun achten sollten.
Trotz ihres noch immer guten Rufs bringen kapitalbildende Lebensversicherungen ihre Tücken mit sich. Denn die ganze Branche der Lebensversicherungen steht vor dem Umschwung. Einer der größten Anbieter – die Allianz Leben – hat nun das Ende der jahrzehntelang geltenden vollständigen Beitragsgarantie angekündigt. Grund dafür sind unter anderem hohe Kosten, ein Dauerniedrigzins sowie jahrelange Fehlkalkulationen der Versicherer. Dies wirkt sich stark sowohl auf Neu-, als auch auf Altkunden aus. Verbraucher sollten daher zur Vorsicht neigen.
Die Allianz Leben als größter deutscher Anbieter wird dabei nur Vorreiter für die Konkurrenz sein. Durch die neue Entwicklung wird das Konstrukt der Lebensversicherung dadurch allgemein zum Risikoinvestment. Denn von der ehemals hundertprozentigen Beitragsgarantie werden voraussichtlich nur noch 60 bis 90 Prozent übrigbleiben.
Während sich Lebensversicherungen früher noch aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Zinsen von oftmals um die vier Prozent einer großen Beliebtheit erfreuen konnten, können die Versicherer mittlerweile häufig nur noch einen Garantiezins von bis zu 0,9 Prozent leisten. Ab 2021 wird das Anlagenkonzept noch unattraktiver werden, denn statt mit einem Plus müssen Verbraucher sogar mit Verlusten rechnen – die Grundsatzidee des Konzepts Versicherung wird damit ausgehebelt.
Aufgrund dieser neuen Entwicklung sollten Verbraucher Sparen und Versichern dringend getrennt halten und auch vom Abschluss einer Lebensversicherung absehen. Gerade um Neuabschlüsse steht es derzeit besonders schlecht, denn Lebensversicherungen sollten als Auslaufmodell betrachtet werden – sie lohnen sich schlichtweg nicht mehr. Das Risiko ist für die Verbraucher außerdem deshalb sehr hoch, da der tatsächliche Finanzbedarf bei Vertragsabschluss kaum abschätzbar ist. Sobald sich die Lebensumstände ändern, wollen oder müssen Verbraucher oftmals vorzeitig aus den Verträgen austreten – und das kann richtig teuer werden. Wir raten Ihnen also dazu, auf den Abschluss einer Lebensversicherung zu verzichten.
Über den Fortbestand ihrer Altverträge müssen sich Versicherte, die schon länger eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, keine Sorgen machen. Denn der Garantiezins, den Sie bei Vertragsabschluss vereinbart haben, bleibt zunächst unbetroffen.
Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklungen sollte ein vorzeitiger Austritt aus der eigenen Versicherung immer gut überlegt sein, denn dies ist meist mit hohen Verlusten verbunden. Gerade Verträge, die bereits länger als fünf Jahre laufen, sollten nicht unüberlegt gekündigt werden. Selbst wenn das Geld knapp wird, lohnt es sich in den meisten Fällen eher, den Vertrag auf beitragsfrei umstellen zu lassen – doch auch das ist mit Zusatzkosten verbunden.
Für einige Fälle gibt es allerdings Hoffnung: Verbraucher, die die Versicherung gar nicht, oder fehlerhaft über ihr Widerspruchs- oder Rücktrittsrecht belehrt hat, haben gute Chancen, den gesamten Vertrag rückabwickeln zu können. So besagt es ein Urteil des Bundesgerichtshofes vom 27. Juni 2018. Gültig ist dies für Verträge, die Verbraucher zwischen Anfang 1995 und Ende 2007 abgeschlossen haben.
Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich gerne direkt an uns. Unsere professionellen Anwälte helfen Ihnen bei Ihren Anliegen und prüfen Ihre persönliche Situation. Besuchen Sie dafür auch unsere Website https://mingers.law/ads/wirecard/.
Melden Sie sich für den kostenfreien Newsletter an
und erhalten Sie wöchentlich Neuigkeiten aus der Welt des Rechts.
Melden Sie sich für den
kostenfreien Newsletter an
und erhalten Sie wöchentlich Neuigkeiten aus der Welt des Rechts.