Bild: Rawpixel.com / shutterstock.com
Ob Probezeit, Krankmeldung oder essentielle Dinge zum Arbeitsvertrag: Arbeitnehmer sollten ihre Rechte kennen! Wir haben für Sie die 16 wichtigsten Rechte als Arbeitnehmer zusammengestellt. Diese Antworten sollten Sie definitiv kennen, um auch Ihr Recht im Job geltend machen zu können.
#1 Was umfasst die „Arbeitszeit“?
Die Arbeitszeit umfasst grundsätzlich die Zeit von Beginn bis Ende der Arbeit, d.h. ohne die Wegzeiten, Umkleide- oder Waschzeiten sowie ohne Pausen. Übrigens: Auch eine Dienstreise gilt als Arbeitszeit.
#2 Wie lange darf die Arbeitszeit sein?
Mehr als 48 Stunden pro Woche sowie nicht mehr als acht Stunden am Tag sind arbeitsrechtlich für Arbeitnehmer erlaubt. Ausnahmen bestätigen die Regeln: Läuft es im Betrieb hinsichtlich der Auftragslage gut oder sind Sie leitender Angestellter, können auch bis zu zehn Stunden am Tag gearbeitet werden.
#3 Überstunden anordnen?
Liegt ein Notfall vor, kann der Chef Überstunden für Arbeitnehmer anordnen. Gilt kein „Notfall“, sind Überstunden nur dann zu leisten, wenn der Arbeitsvertrag dies vorsieht und die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48h/Woche nicht überschritten werden.
#4 Werden Überstunden bezahlt?
Arbeitsverhältnisse, die außer Tarif bezahlt werden, gelten Überstunden meist mit dem Gehalt ab. Andernfalls richtet sich die Bezahlung von Überstunden nach Ihrem Vertrag. Kurz notiert: Protokollieren Sie geleistete Überstunden (Datum, Tätigkeit, Arbeitszeit), denn diese müssen Ihrerseits beweisbar sein!
#5 Arbeit in Teilzeit in Ordnung?
Arbeitnehmer, die länger als sechs Monate in einer Firma angestellt sind, haben ein Recht auf die Arbeit in Teilzeit. Wichtig ist dabei, dass der Chef um Erlaubnis gebeten wird. Ein Ablehnen seinerseits ist nur dann erlaubt, wenn durch Ihre Teilzeitarbeit der Betrieb gestört würde oder Sie aufgrund Ihrer Leitungsposition Ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können (z.B. Abteilungsleiter).
#6 Gilt nur der schriftliche Arbeitsvertrag?
Ein mündlicher Vertrag ist grundsätzlich wirksam. Üblicherweise werden aber Vereinbarungen zum Gehalt oder ähnlichem schriftlich zwecks Beweisbarkeit getroffen. Bei mündlichen Verträgen gilt ein einmonatiges Anrecht eine Zusammenfassung aller wesentlichen Arbeitsbedingungen vom Arbeitgeber zu erhalten.
#7 Sind befristete Arbeitsverträge normal?
Erlaubt sind befristete Arbeitsverträge nur bedingt. Zu den bestimmten Bedingungen zählen z.B. Vetretungstätigkeiten, Probeanstellungen oder wenn kurzzeitig Arbeitskräfte gebraucht werden! Achtung: Werden Sie neu bei einer Firma eingestellt, sind bis zu zweimal Befristungen des Arbeitsvertrages erlaubt.
#8 Wie lange darf die Probezeit dauern?
Abhängig von der Tätigkeit, gelten inzwischen Regelungen von bis zu sechs Monaten Probezeit. Wie es in dieser Zeit mit der Kündigung aussieht, erfahren Sie unter
#9 Versetzung trotz Arbeitsvertrag?
Wenn das Thema Versetzung für Arbeitnehmer zum Problem wird, entscheidet grundsätzlich, welcher Arbeitsort — also die genaue Abteilung sowie die Stadt — vertraglich festgelegt ist. Umso genauer die genaue Festlegung des Arbeitsortes, desto weniger Freiraum bleibt dem Chef zur Versetzung. Ausnahmen: Monteure, Handwerker oder auch Vertreter müssen mit Versetzungen rechnen.
#10 Was gilt bei der Bezahlung?
Der Arbeitsvertrag sollte zur Bezahlung genau drei Dinge regeln: 1. Bruttogehalt/Monat. 2. Zusatzleistungen wie Spesen, Weihnachts- und Urlaubsgeld oder auch Betriebsrenten. 3. Zahlungstag. Übrigens: Auch Gehaltserhöhungen sollten geregelt werden, wenn Sie außertariflich arbeiten.
#11 Wie geht’s richtig mit der Krankmeldung?
Wenn Sie krank sind und nicht zur Arbeit erscheinen können, ist es Ihre Pflicht als Arbeitnehmer am ersten Tag Bescheid zu sagen, ob per Mail, Fax, Anruf oder SMS. Ideal zur oder vor der Arbeitszeit. Ein schriftliches Attest bzw. ein Krankenschein muss nach dem dritten Tag der Krankheit beim Arbeitgeber vorliegen.
+++ Gesund schreiben lassen – wir klären, was Arbeitnehmer wissen müssen! +++
#12 Wie lange wird bei Krankheit Gehalt weiter gezahlt?
Sind Arbeitnehmer krank, zahlt die Firma sechs Wochen lang ihr Gehalt weiter. Dafür müssen Sie aber mindestens vier Wochen angestellt sein. Ab der sechsten Woche übernimmt dann die Krankenkasse die Lohnfortzahlung mit 70% des Bruttogehalts.
#13 Darf in der Probezeit gekündigt werden?
Innerhalb der Probezeit können Arbeitnehmer mit einer Zwei-Wochen-Frist und ohne Nennung von Gründen gekündigt werden. Abhängig vom Vertrag können auch kürzere Kündigungsfristen gelten.
#14 Wann kann der Chef kündigen?
Fristlos kann ein Arbeitgeber Sie nur dann kündigen, wenn ein außerordentlicher Grund vorliegt z.B. Diebstahl oder Betrug. Innerhalb von zwei Wochen muss dann eine Kündigung ausgesprochen werden. Andernfalls kann eine Kündigung unter Einhaltung der Fristen immer ausgesprochen werden.
#15 Was sind normale Kündigungsfristen?
Gesetzlich gilt eine Kündigungsfrist von vier Wochen zum 15. eines Monats oder zum Monatsende. Abhängig von der Betriebszugehörigkeit gelten Kündigungsfristen von bis zu max. sieben Monaten (20 Jahre Betriebsangehörigkeit). Tarifverträge u.a. können kürzere oder längere Kündigungsfristen festlegen.
#16 Was tun bei Erhalt der Kündigung?
Erhalten Arbeitnehmer die Kündigung sollte der erste Weg zum Betriebsrat führen oder direkt zum Anwalt für Arbeitsrecht. Nach Erhalt der Kündigung haben Sie drei Wochen Zeit um eine sog. Kündigungsschutzklage einzureichen.
Mehr zum Arbeitsrecht und unseren Leistungen im arbeitsrechtlichen Bereich an den Standorten Jülich, Bonn, Köln oder Hückelhoven finden Sie auf unserer Homepage. Mehr zu den wichtigsten Regeln für Arbeitnehmer erfahrenen Sie ebenfalls auf unserem YouTube-Kanal!
Melden Sie sich für den kostenfreien Newsletter an
und erhalten Sie wöchentlich Neuigkeiten aus der Welt des Rechts.
Melden Sie sich für den
kostenfreien Newsletter an
und erhalten Sie wöchentlich Neuigkeiten aus der Welt des Rechts.