Bild: AlexandurNika/shutterstock.com
Fahrverbote rollen nun auf Millionen Diesel Fahrer zu, nachdem das Leipziger Bundesverwaltungsgericht mit dem gestrigen Urteil den Weg geebnet hat.
Schon vergangene Woche bangten Umweltschützer, Städte und gefrustete Diesel-Fahrer gleichermaßen um eine finale Antwort aus dem Gerichtssaal. Nun das Diesel Beben!
Ergebnis der letzten Sitzung ist, dass Fahrverbote nun generell zulässig sind — zwischen Autoindustrie, Bund und Kommunen entfacht sich parallel dazu eine Debatte um Schuldzuweisungen und Fragen, die aktuell unlösbar scheinen. So ist bislang zwar die Entscheidung über die Fahrverbote generell da, jedoch ist man sich in der Politik nicht gänzlich über die Konsequenzen im Klaren — so scheint es. Die Einführung der blauen Plakette ungewiss.
Der ganze Ärger um das Diesel-Urteil aus Leipzig lässt sich aktuell auf genau 5 Probleme reduzieren, auf die die Politik jetzt schnellstmöglich eine Antwort finden muss. Wir klären, welche Probleme das sind und geben für Diesel Fahrer endlich klare Antworten!
Problem 1: Diesel Fahrverbot unaufhaltsam
Entgegen zahlreicher Kritik sind Diesel-Fahrverbote mit dem gestrigen Urteil unausweichlich. Stuttgart und Hamburg planen konkret einzelne Straßen für ältere Diesel zu sperren. Jüngere – vermeintlich saubere – Diesel-Modelle haben noch eine Galgenfrist von etwa einem Jahr, bis auch hier Fahrverbote ausgesprochen werden.
Insgesamt 70 deutsche Städte stehen seit dem BVerwG Urteil unter Zugzwang und Handlungsdruck.
Trostpflaster für Diesel-Fahrer: Fahrverbote werden nur phasenweise eingeführt. Ein flächendeckendes Fahrverbot kommt erst einmal nicht in Frage. Ausnahmen bspw. für Handwerker oder Busse werden noch geprüft.
Problem 2: Millionen Diesel betroffen
Aktuell gibt es keine bundesweite Regelung, welche Diesel-Modelle tatsächlich betroffen sind. Einzig die Kommunen samt Luftreinhalteplänen entscheiden, welche Diesel nun aus den Innenstädten verbannt werden sollen. Wahrscheinlich ist allerdings der Ausschluss der Diesel-PKW mit Abgasnorm 5 und älter. Eine langfristige Garantie, dass nicht auch Euro 6 Diesel in Deutschlands Innenstädten verboten werden, gibt es nicht.
Problem 3: Nachrüstung auf Kosten der Verbraucher
Der Druck auf die Autobauer steigt: Bislang weigern sie sich erfolgreich gegen die Übernahme von Kosten zur Um- oder Nachrüstung. Auch von Seiten der Politik wächst der Druck, denn auch hier sieht man die Autobauer in der Pflicht, Grenzwerte der Diesel PKW einzuhalten. Das kann teuer werden: Geschätzt wird hier ein Preisaufwand zur Nachrüstung zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Des Weiteren gibt es für eine Um- oder Nachrüstung keine Zertifizierung oder Garantie für Verbesserung — eine Umschreibung von Euro 5 auf Euro 6 wird ebenfalls nicht stattfinden.
Problem 4: Halbgare Konsequenz: Die blaue Plakette
Ob es eine blaue Plakette als Konsequenz für die Diesel Fahrverbote gibt, bleibt weiter in der Diskussion. Die Politik ist auch hier nicht vorbereitet auf die Entscheidung des BVerwG. Grundsätzlich entscheiden auch hier die Städte unabhängig von einer bundesweit einheitlichen Plaketten-Lösung über die Unterscheidung verbotener oder zugelassener Diesel. — Kommt die blaue Plakette, dient sie der behördlichen Kontrolle, verhindert allerdings kein Fahrverbot in Ihrer Stadt!
Problem 5: Verkaufen statt bluten: Diesel Verkauf sofort
Abgesehen vom Abgasskandal, der bereits einen enormen Wertverlust von Dieseln von VW & Co. mit sich brachte, dürften auch bei drohenden Fahrverboten Diesel im Kurs und auf dem Markt nicht steigen. Diesel Fahrer sind definitiv die Verlierer der aktuellen Situation.
Diesel mit Abgasnorm Euro 5 oder älter sind derzeit bis zu neun Jahre alt, daher übersteigt die Nachrüstung und der Umbau Ihrer NOx-Schleuder meist sogar den Restwert des Wagens. Ratsam ist also aktuell auf jeden Fall genaues Nachrechnen, ob sich der weitere Unterhalt Ihres Diesel Fahrzeugs noch lohnt.
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