Bild: dotshock / shutterstock.com
Die Summen, die der Zinszusatzreserve (ZZR) zugeführt werden müssen, werden für Versicherer immer höher. Laut aktuellen Marktprognosen könnte dies dazu führen, dass Lebensversicherungen diesen Anforderungen bald nicht mehr gerecht werden können. Experten fordern daher eine Nachbesserung der Gesetzeslage durch den Bundestag nach der kommenden Wahl.
Erst einmal zum Verständnis: Die Zinszusatzreserve soll dazu dienen, dass auch in Zeiten des Niedrigzinses, gegebene Garantieversprechen der Lebensversicherungen gehalten werden können. Allein im Jahr 2016 mussten Rekordsummen von 13 Milliarden Euro in die Töpfe der ZZR fließen. Dazu sind die Versicherungen gesetzlich verpflichtet. Diese zusätzlichen Rückstellungen sind dann zu erbringen, wenn der erwirtschaftete Referenzzinssatz aus Staatsanleihen die gegebene Garantie gegenüber den Kunden unterschreitet. Durch diese Vorsorgemaßnahme sind die Bilanzen der Versicherer widerstandsfähiger.
Durch die Tatsache, dass eine Ende des Niedrigzinses nicht in Sicht ist, wird sich die Belastung für die Branche noch weiter erhöhen. Das Garantieversprechen belastet so enorm, dass die Zuführungen zur ZZR sich stetig erhöhen werden. Daher kann man vermuten, dass immer weniger Lebensversicherer künftig ein positives Kapitalanlageergebnis darstellen werden können. Vergleicht man das Verhältnis der Zinszuführungen zu den erzielbaren Rohüberschüssen, so lag deren Verhältnis Prognosen zu folge im Geschäftsjahr 2016 bereits bei 160 Prozent. Die Höhe der Zinszuführungen wird sich vermutlich noch weiter von den Rohüberschüssen entfernen. Dadurch werden einige Anbieter hierbei auf kein positives Ergebnis mehr kommen.
Da die festverzinslichen Anleihen immer niedriger ausfallen als die Garantien, die versprochen wurden, müssen immer höhere Summen an Geld in die Zusatzreserve gezahlt werden. Natürlich kommt es dadurch zu öffentlichen Diskussionen, inwieweit ein Überleben der Versicherungen langfristig möglich sein wird.
Als die ZZR vom GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) eingeführt wurde, war im schlechtesten Szenario von einem Zins von 2,94 Prozent im Jahre 2018 ausgegangen worden. Prognosen zu folge dürfte dieser jedoch schon Ende 2017 bei 2,21 Prozent liegen. Berücksichtigt man diese Rahmenbedingungen, so dürften diese Anforderungen für die Versicherer künftig kaum zu stemmen sein. Daher sei eine Nachbesserung der ZZR Berechnung dringend erforderlich. Diese Verantwortung liegt jedoch beim Gesetzgeber. Die Branche hofft daher darauf, dass nach der Bundestagswahl für klare Verhältnisse gesorgt wird, um den Fortbestand von Lebensversicherern zu gewährleisten.
Sind auch Sie Kunde eines Lebensversicherers und möchten sich bezüglich Ihrer Optionen schlau machen? Kontaktieren Sie uns gerne für eine kostenlose telefonische Ersteinschätzung unter 02461-8081. Weitere aktuelle Informationen zu vielen diversen Rechtsthemen finden Sie in unserem Blog oder dem YouTube-Channel.
Melden Sie sich für den kostenfreien Newsletter an
und erhalten Sie wöchentlich Neuigkeiten aus der Welt des Rechts.
Melden Sie sich für den
kostenfreien Newsletter an
und erhalten Sie wöchentlich Neuigkeiten aus der Welt des Rechts.