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Nach der Air Berlin-Pleite jetzt das: Tochtergesellschaft Niki aus Österreich ist insolvent.
Der Flugbetrieb soll nach derzeitigen Angaben sofort eingestellt werden. Aus der Übernahme durch die Lufthansa wird wohl nichts. Der Big Player unter den Fluggesellschaften hatte eine Übernahme von Niki und LGW angekündigt, doch das ursprüngliche Kauf-Angebot zog die Lufthansa jüngst zurück.
Aktuell liegen nun etwa 800.000 Buchungen offen im System der österreichischen Niki Luftfahrt GmbH. Nicht nur tausende Urlaubsflüge stehen damit auf dem Spiel, auch Mitarbeiter bangen ab sofort um Ihren Job. — Schätzungsweise 60.000 Passagiere werden aller Voraussicht auf dem „Boden bleiben“. Was jetzt mit den Tickets passiert und welche Rechte Fluggäste gelten, haben wir für Sie zusammengestellt.
Konkurrenz-Airlines arbeiten gerade an einer gemeinsamen Rückhol-Aktion, damit Urlauber nach Hause kommen. Denn tausenden Passagieren von Niki Air droht kurz vor den Feiertagen die Strandung. Selbst die österreichische Regierung will jetzt über die Austrian Airlines u.a. eine Rückholung vorfinanzieren.
Niki hatte zuvor bereits einen Insolvenzantrag gestellt und war dringend auf finanzielle Unterstützung durch die Lufthansa angewiesen. Da diese nun ausbleibt, stellt Niki ab 14.12.2017 den Flugbetrieb vollständig ein. Mutterkonzern Air Berlin sieht in dem geplatzten Verkaufsdeal zwischen Niki und der Lufthansa aufgrund fehlender Freigabe der EU-Wettbewerbskommission ein großes Ärgernis. Generalbevollmächtigter Kebekus sah das Scheitern des Airline-Verkaufs als vermeidbar. Das Problem nun: Auch hier wird der Kampf der Titanen auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen!
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Die derzeitigen Finanzspritzen von etwa 10 Mio. Euro der Lufthansa, die wöchentlich an Niki überwiesen werden, reichen nur noch bis zum kommenden Freitag. Der Geldhahn ist also schon zugedreht. Die heute verlautete Insolvenz eine logische Konsequenz.
Gegenüber dem Kaufgebot der Lufthansa sahen die Nebenbuhler Condor und Niki Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda ganz schön alt aus. Doch bei Air Berlin und Niki Air gibt man die Hoffnung nicht auf: Ein Schnellkauf, ein sogenannter Firesale, durch Thomas Cook soll Niki noch retten. Doch auch dieses Szenario ist aktuell unwahrscheinlich, da der geplatzte Deal mit der Lufthansa überraschend kam.
Grund für das Übernahme-Aus durch die Lufthansa war die fehlende Freigabe durch die EU-Kommission. Trotz angekündigtem Verzicht auf Start- und Landerechte sah die EU-Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken in der Teilübernahme.
Grundsätzlich gilt: Werden Flüge bei der Insolvenzanmeldung gestrichen, haben Passagiere zweierlei Möglichkeiten Ansprüche geltend zu machen. Zum einen besteht der Anspruch auf Rückerstattung des Ticketpreises oder eine Ersatzbeförderung. Zum anderen besteht ggf. auch eine zusätzliche, pauschale Entschädigung.
Kündigt die Pleite-Airline den Flugausfall 14 Tage vor Flugbeginn an, entfällt eine mögliche Entschädigungszahlung aber. Für Tickets, die vor der Insolvenz gebucht wurden, erhalten Reisende nur die Insolvenzquote des Ticketspreises als Entschädigung. Hierbei handelt es sich um einen Minimalanteil des vollen Wertes. Schadenersatzansprüche für Flüge mit Ausfall nach der Insolvenz könnten allerdings sogar vollständig erstattet werden.
Zunächst können wir Entwarnung geben: Mehrkosten für gestrandete Passagiere der Niki Air sind bei der Rückreise nicht zu erwarten. Wurde der Urlaub als Pauschalreise gebucht, ist der jeweilige Reiseveranstalter in der Pflicht Alternativen für eine Rückreise zu organisieren.
Selbstbucher müssen allerdings mit Mehrkosten und etwas Aufwand rechnen. Wer direkt bei Niki oder ehemals Air Berlin einen Flug gebucht hat, muss sich selbst um einen Rückflug kümmern — und das auf eigene Kosten. Reiserechtlich ist eine Insolvenz der Airline für Selbstbucher ein Graus.
Kommt es allerdings zu der geplanten Rückhol-Aktion, sollen keine Extra-Kosten für Passagiere anfallen. Verbraucher verlieren den Kampf David gegen Goliath — nicht mit uns. Lesen Sie mehr zu Verbraucherrechten.
Gutscheine und Bonusmeilen der Niki Air verlieren Gültigkeit: Aufgrund der Insolvenz der Fluggesellschaft können Bonusmeilen und Gutscheine nicht mehr eingelöst werden. Als Forderung gegenüber einem Insolvenzverwalter könnten sie zwar angemeldet werden, dürften aber keinen Wert haben.
In der Regel sind Buchungen, die nach der Insolvenzanmeldung getätigt werden, übrigens besser abgesichert. Wird der Flug in den Urlaub dann gestrichen, können sowohl Ticketkosten erstattet und ggf. eine Entschädigung erwartet werden.
Eine Stornierung der Tickets, die vor der Insolvenz gekauft wurden, können meist kostenfrei storniert werden. Abhängig von der Buchungskategorie besteht für Urlauber der Anspruch auf Erstattung des vollen Ticketpreises oder wenigstens der Gebühren und Steuern.
Sie haben eine Reise über die Niki Air nach Mallorca, Portugal oder die Kanaren gebucht und sind jetzt aktuell von der Insolvenzanmeldung betroffen? Dann kontaktieren Sie uns schnellstmöglich und sichern sich Ihre Ansprüche gegenüber der Airline. Wir sind sowohl telefonisch unter der 02461 / 80 81 oder per Mail an info@mingers-kreuzer.de für Sie da!
Weitere Infos finden Sie laufend auf unserer Facebook-Seite Kanzlei Mingers & Kreuzer, unserem YouTube-Kanal und tagesaktuell auf unserem Blog.
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