Bild: ricochet64 / Shutterstock.com
Nachdem sich VW inzwischen mit den amerikanischen Behörden weitestgehend geeinigt hat, steht nun die Rolle von Zulieferer Bosch im Fokus. US-Anwälte haben diesbezüglich vor wenigen Tagen eine circa 700 Seiten lange Klage eingereicht, nach der dem in der Nähe von Stuttgart ansässigen Unternehmen im Abgasskandal eine entscheidende Rolle zukommen solle.
Jetzt ist klar: Volkswagen und Bosch haben in Bezug auf manipulierte Dieselmotoren offenbar gemeinsame Sache gemacht. So habe man zusammen die Software entwickelt, die dafür Sorge trägt, dass im Prüfstand andere Abgaswerte als im Normalbetrieb angezeigt werden. Beweise waren bis dato aber Mangelware. Bosch hatte seine Rolle im Abgasskandal stets klein geredet und Verfehlungen bestritten. Einem Dokument zufolge, das der BILD am Sonntag vorliegt, stellt sich das nun aber ganz anders da – und macht Schadensersatzansprüche gegen Bosch immer wahrscheinlicher.
Laut des Dokuments habe der schwäbische Autozulieferer von Beginn an von dem Betrug gewusst. Eigene Vorschläge habe der Konzern zwar nicht machen wollen, doch wurde jeder Wunsch von VW konform umgesetzt. Bei dem umstrittenen Dokument (Quelle: BILD am Sonntag) geht es konkret um einen E-Mail-Austausch zwischen Bosch Österreich und VW-Tochter IAV. In Österreich betreibt Bosch nach eigenen Angaben schon mehrere Jahre Forschung auf dem Gebiet „Motorsteuergeräte für Verbrennungsmotoren in Pkws“.
Aus den Dokumenten geht hervor, dass IAV mehrfach in Stuttgart um Hilfe bat. So habe zum Beispiel die Start-Stopp-Funktion der Fahrzeuge die Manipulationssoftware gestört. Bei Bosch wollte man aus rechtlichen Gründen aber keine Vorschläge diesbezüglich machen, sondern lediglich die „Spezifikationen 1:1 umsetzen“.
Bosch will auf keinen Fall die Rolle als Erfinder der Manipulationssoftware. Dass man aber von Anfang an von dem Betrug wusste, ist offensichtlich. Gebaut hat man sie schließlich trotzdem. Das könnte jetzt zum Verhängnis werden und Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. Die Entwicklungen bleiben also spannend.
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