Könnte der Abgasskandal erst der Anfang der Krise für die europäischen Autobauer gewesen sein? Diese Frage stellt sich nach neuesten Erkenntnissen jetzt in Bezug auf den französischen Fahrzeughersteller Renault. Dieser will nach Angaben verschiedener medialer Berichte circa 15.000 Fahrzeuge zurückrufen. Nach Aussagen der französischen Umweltministerin Ségolène Royal sollen die Wagen neu eingestellt werden. Die herkömmlichen Tests seien nicht ausreichend. Vielmehr müsse unter realen Fahrbedingungen festgestellt werden, wie hoch der Ausstoß der Stickoxide ist. Besonders betonte sie aber die Kooperationsbereitschaft von Renault. Wie wir schon im Abgasskandal um Volkswagen gesehen haben, herrscht ein gewisser Protektionismus in Bezug auf die landeseigenen Autobauer. Inwieweit sich dennoch vor allem in Frankreich und damit auch im europäischen Ausland ein ähnlicher Abgasskandal entwickeln könnte, bleibt vorerst abzuwarten.
Objektiv betrachtet handelt sich wohl vor allem um eine Vorsichtsmaßnahme. Nachdem in der letzten Woche eine Razzia bei Renault stattfand, rutschte die Aktie massiv ab. Die Untersuchungen der Behörden ließen den Schluss zu, dass Renault ebenfalls in einen Abgasskandal verwickelt sein könnte. So befürchtete man in erster Linie Parallelen zu Volkswagen.
Inzwischen hat Renault einen Plan zur Reduzierung der Emissionswerte seiner Diesel-Autos bei realen Fahrbedingungen angekündigt. Bei Stichproben durch französische Behörden waren besonders hier erhebliche Abweichungen festgestellt wurden. Der leitende Verkaufschef Koskas hatte diesen Montag bereits derartige Unregelmäßigkeiten einräumen müssen. Unter den Testbedingungen des Genehmigungsverfahrens würden die Wagen von Renault die Normwerte erfüllen. Unterschiede entstehen erst durch den realen Straßenverkehr. Darauf hatte man anfangs auch bei Volkswagen verwiesen, als schon vor Bekanntwerden des Skandals durch die amerikanischen Behörden einzelne Experten entsprechende Zulassungsverfahren kritisiert hatten. Es ist noch lange nicht eine vergleichbare Dimension mit dem Abgasskandal bei Volkswagen erkennbar, aber die Dinge ändern sich schnell. Das gilt vor allem dann, wenn man erst einmal auf dem Radar der Ordnungshüter und Umweltverbände ist. Wirtschaftliche Folgen sind aber schon jetzt sichtbar. Der französische Staat will vorerst geplante Verkäufe eigener Anteile verschieben. Etwas anderes solle erst dann gelten, wenn die Aktie von Renault wieder normales Niveau erreicht habe.
Der Abgasskandal hatte Volkswagen in die tiefste Krise der Konzerngeschichte gestürzt. Auch 2016 sind die Folgen deutlich spürbar. Man könnte fast von einem entscheidenden Jahr für den deutschen Autobauer sprechen. Gerade in den USA ist die Lage mehr als unübersichtlich. Es drohen im schlimmsten Fall Strafen in Milliardenhöhe oder sogar ein Ausschluss vom dortigen Automarkt. Auch in der Bundesrepublik ist trotz zahlreicher politischer Zugeständnisse der Konzern noch lange nicht über den Berg. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, dass die technischen Umrüstungen nur auf Kosten anderer Mängel erfolgen können, sähe sich Volkswagen einer Vielzahl von Schadensersatzklagen gegenüber. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass ein erhöhter Spritverbrauch und Leistungseinbußen des Motors zu befürchten sind. Die Entwicklungen bleiben also spannend. Die Zukunft wird zeigen, ob sich der Abgasskandal auch noch auf weitere Hersteller der Branche wie zum Beispiel Renault ausdehnt. Inzwischen steht Ihnen die Kanzlei Mingers & Kreuzer natürlich bei Fragen rund um die Thematik gerne zur Seite. Kontaktieren Sie uns einfach telefonisch unter 02461/8081 oder dem unten beigefügten Formular. Weitere Informationen finden Sie auch in unserer Rubrik zur VW-Affäre.
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